Schreiben. Das ist der Prozess, bei dem man Gedanken und Gefühle auf Papier oder einen Bildschirm bannt. Schreiben fordert dazu auf, Gedanken und Gefühle in Worte zu packen (was nicht immer leicht ist).

Oft sind Gedanken und Gefühle so komplex, so abhängig, so verworren oder einfach nur unbeschreiblich, dass es kaum möglich ist, sie adäquat festzuhalten. Aber das kann man üben.

Was auf dem Papier steht, mit dem kann weitergearbeitet werden. Es kann analysiert oder als Grundlage für weitere Gedanken genutzt werden.

Ich nutze "das Schreiben" gerne als Methode, um mir meiner selbst (und auch meiner Gedanken und Gefühle) klarer zu werden. Was am Ende (natürlich) mehr Gelassenheit zur Folge hat. Häufig nutze ich Elemente der Methode namens "Expressive Writing".

Das Prinzip ist einfach:

  • Nimm dir ca. 20 Minuten ungestört Zeit, Raum und Papier (oder ein Textprogramm)
  • und schreibe für 20 Minuten
  • es kommt nicht darauf an, ob es schön geschrieben ist (du solltest es aber entziffern können)
  • es kommt nicht auf die korrekteste Rechtschreibung an
  • Schreibe über das, was dich gerade belastet oder was du genauer beleuchten möchtest
  • Taste dich nur an die Situationen heran, die du auch aktuell verkraften kannst

Mehr ist es nicht. 20 Minuten aus dem Kopf und Herz aufs Papier. Nur für Dich. Wenn du willst, kannst du richtig belastende Themen auch im Anschluss verbrennen oder zerschneiden oder sonst wie vernichten. Andererseits ist es auch interessant, wenn einem nach einiger Zeit die Blätter oder das Buch in die Hände fällt und man sieht, welche Fortschritte man gemacht hat.

Diese Methode ersetzt bei mir kein Tagebuch, Glücks- oder Erfolgs-Journal. Ich packe sie aus, wenn es wirklich etwas zu analysieren gibt.

Zum Beispiel wenn ich wegen irgendwelcher Themen aufgeregt bin oder mich etwas sehr belastet oder um einfach Klarheit in einer Situation zu bekommen. Da können es auch schonmal mehr als 20 Minuten werden.

Der Zauber ist, dass man sich etwas von der Seele schreiben kann und dass man erkennen kann, welche Wege die eigenen Gedanken gehen und welche Gefühle daraus resultieren (und andersherum).

Man hat dann auch die Möglichkeit, das Skript umzuschreiben, zu erkennen, wo man falsch gedacht hat. Und manchmal erkennt man auch, dass man sich oder anderen etwas vormacht, um bspw. gut da zu stehen.

Man kommt den Ursachen für sein irrationales Verhalten auf den Grund.

Diese Befreiung, diese Erkenntnis kann seelisch gesünder und gelassener machen.

Versuch es einfach mal mit einem Thema aus und schreibe alles auf, was dir dazu einfällt. Vielleicht liegt dir das Schreiben ja, sodass du eine einfache und solide Methode zur Selbstreflexion hast.

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