Der Titel klingt nach einem unhaltbaren Versprechen, ich weiß. Doch wenn du dir deine frustvollen Themen einmal anschaust, so wirst du mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in die Sollte-Falle getappt sein.
Die Sollte-Falle ist nichts anderes als der Denkfehler, dass ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie und die Welt anders sein sollten, als sie sind.
Doch das ist nicht möglich. Jetzt gerade sind die Dinge so, wie sie sind.
Aber wie macht das deinen Frust weg?
Ein paar Beispiele: Du stehst jetzt im Stau. Du hast jetzt die Kopfschmerzen oder diese Krankheit bekommen. Dein Vorgesetzter hat dich angeschnauzt oder gekündigt. Dein Haustier oder gar dein Partner ist gestorben.
Es ist ja nicht so, dass diese Dinge an sich für Aufregung sorgen, denn anderen Menschen bewerten diese Geschehnisse möglicherweise anders.
Es ist die Bewertung der Dinge, die für Frust sorgt.
Diese Idee ist nicht neu. Schon die alten Stoiker bauten ihre Emotionspsychologie darauf auf und bekannte Verhaltenstherapeuten wie Albert Ellis oder David Burns haben auf der Basis erfolgreiche Therapiekonzepte entwickelt.
Die Bewertung der Geschehnisse können wir Menschen z.T. beeinflussen und damit auch den Frust. Allerdings kann das je nach Thema einfach bis herausfordernd sein und Zeit benötigen, bis sich dein Frust wirklich abgebaut hat.
An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass ich hier nicht sage, was gut oder schlecht sein soll. Das obliegt jedem selbst. Der Tod eines Angehörigen ist definitiv eine herausfordernde Situation, aber sie ist keine unnatürliche oder unrealistische Möglichkeit. Lebewesen sterben. Es geht mir um die zwei folgenden Erkenntnisse.
Die erste wichtige Erkenntnis zur Lösung von Frust ist, dass tatsächlich deine Bewertung der Grund für deine Aufregung ist. Ursachen davon sind dann oft auch unrealistische Erwartungen und Wunschvorstellungen.
Nehmen wir mal ein Beispiel: du stehst im Stau. Wo Autos fahren, entsteht auch Stau. Das ist die Natur des Straßenverkehrs. Jetzt kannst du denken, dass ein Stau nicht passieren sollte, wenn du unterwegs bist. Aber ist das realistisch?
Ein anderes Beispiel: du startest deinen Computer und bereitest dich gedanklich darauf vor, dass Updates installiert werden, weil Windows PCs das nun mal machen. Es werden Updates installiert, also bist du deswegen nicht frustriert, weil du es erwartet hast.
Wenn du es aber nicht erwartest, dass Updates installiert werden, und es werden Updates installiert, dann führt das vermutlich zu Frust.
Der Unterschied ist die Erwartungshaltung.
Die zweite Erkenntnis ist, dass du immer die Wahl hast, wie du auf die Ereignisse reagierst und dementsprechend unter der Realität leidest. In späteren Artikeln wird das klarer - so viel vorab: du kannst deine Perspektive auf Ereignisse ändern. Manchmal passiert das von alleine, wenn der erste Frust verflogen ist und du das "Glück im Unglück" findest.
Ich bin ein großer Fan des Schreibens. Frustvolle Gedanken gehören aufs Papier. Hole dir daher etwas zu schreiben für die folgenden Schritte.
Der erste Schritt ist, dir das Frust auslösende Ereignis kurz zu notieren. Was genau ist passiert?
Der zweite Schritt ist, alle Gedanken dazu aufzuschreiben. Zum Beispiel:
Im dritten Schritt kannst du dann deine Gedanken auf Wahrheit überprüfen. Schaue vor allem auf die Sollte-Sätze - auch solche, die sich möglicherweise als Sollte-Sätze tarnen.
Zum Beispiel ist der Gedanke, dass das ausgerechnet mir heute passiert ein versteckter Sollte-Satz, der so lautet: das sollte mir heute nicht passieren.
Frage dich, ob das wahr ist, ob das ein realistischer Anspruch an die Welt ist oder ob da ein Naturgesetz dahintersteckt. Ich denke, es gibt kein Naturgesetz, das belegt, dass Du niemals im Stau stehen kannst.
Also ist der Gedanke zwar schön, aber nicht haltbar.
Jetzt komme ich zu spät. Dann bekomme ich Ärger. - heißt das etwa, du solltest keinen Ärger bekommen? Wer sagt das? Wer sagt, dass das eintritt? Wie kannst du dem vorbeugen?
Der vierte Schritt ist dann, zu akzeptieren, was du nicht ändern kannst und zu ändern, was du ändern kannst.
Einfacher gesagt als getan. Aber mal andersherum: welchen Sinn hat es, sich darüber aufzuregen, wenn etwas nicht änderbar ist? Investiere lieber die aufkommende Energie in die Vermeidung weiterer Übel oder genieße die freie Zeit im Stau.
Tatsächlich ist meine Erfahrung mit dem Thema Akzeptanz so, dass sie tröpfchenweise passiert. Je öfter ich in Situationen kam, die herausfordernd waren, und davon gab es einige die letzten Jahre, umso häufiger konnte ich Situationen akzeptieren. Es ist kein on oder off - manchmal ist es ein Schwanken zwischen Akzeptanz und Frust - aber das gehört zum Lernen dazu.
In diesem Artikel beschreibe ich, wie du Dinge akzeptieren kannst, die du nicht ändern kannst.